Wer diesen Blog aufmerksam verfolgt hat vielleicht schon mitbekommen, dass ich ein großer Minimalismus-Fan bin. Allerdings ist es total schwer, ein Leben voller Sachen, Stress und Schubladen wieder auf ein sinnenhaftes Maß zu reduzieren. Weil wir alle so das Kaufen gewöhnt sind, dass wir manchmal sogar das Benutzen, Anziehen oder Aufessen vergessen. Aber irgendwo muss ich ja anfangen, warum nicht im Kleiderschrank.
Minimalismus im Kleiderschrank bedeutet, dass du am Ende vielleicht gar keinen Kleiderschrank mehr brauchst.
Unserer ist begehbar und besteht aus wild zusammengewürfelten Möbelstücken und Kisten, die in ihrer Gesamtheit den kompletten kleinen Raum einnehmen.
Wie bekommen wir hier ein Stück Freiraum hin?
Eins der Möbelstücke in unserem Kleiderschrank, das ich seit Jahren loswerden will, ist eine weiße Kommode, die ich mir in der Steinzeit zum Studienbeginn in Bonn gekauft habe. Das gute Stück ist der Aufbewahrungsort meiner Sportsachen, Schals und einiger Klamotten, die ich hier nicht mal benennen kann – so lange hab ich sie schon nicht mehr angehabt. Die unteren beiden Schubladen sind außerdem völlig aus dem Leim gegangen. Voll sind sie trotzdem, und zwar bis obenhin.
Nachhaltig denken und Geld sparen vs. neu kaufen.
Bis jetzt hatte ich vor, bald eine neue Kommode zu kaufen, welche den Platz der alten einnimmt. Geschätzte Kosten des Wunschmöbels nach lockerer Recherche: ca. 600 bis 800 Euro. Nachdem ich dann aber das Buch „Man nennt uns Minimalisten“ von Verena Schürmann weggesuchtet hatte, erschien mir ihre Ansicht, dass wahrer Freiraum nicht in zugestellten Umgebungen stattfindet, auf einmal sehr viel sinnvoller. Das Ziel war somit klar: Die Kommode musste weg.
Hol dir deinen Freiraum zurück.
Eigentlich verrückt, dass wir alle so sehr daran gewöhnt sind, jeden freien Raum mit Besitz zu eliminieren und uns dann zu beschweren, dass wir keine Ruhe und keinen Weitblick mehr haben. Wo soll der denn auch herkommen, wenn wir immer gegen einen Berg aus Dingen starren? Hast du auch diese Möbel, die eigentlich nur dazu da sind, Dinge zu beherbergen, die du einfach durch dein Leben schleppst? Jetzt, wo ich darüber nachdenke, fallen mir noch weitere Schubladen und Möbelstücke ein, die nur da sind, weil sie immer schon da waren.
Das Ziel: Fünf Schubladen voller Klamotten müssen weg.
Ich wollte so viel von meinem Zeug auszumisten, dass ich die Kommode endlich mal auf den Sperrmüll packen kann. Verschenken geht glaube ich nicht mehr, da sie wie gesagt ziemlich kaputt ist. Aber wie sieht es mit dem Inhalt aus? Wohin damit?
Viele Möglichkeiten, alte Kleidung abzugeben.
In Verena Schürmanns Buch gibt es zuallererst eine ganz einfache Sache, die jeder, der wie wir in einer Dorfgemeinschaft lebt, super machen kann: Stell eine Kiste vors Haus, mach einen Zettel mit “zu verschenken” dran und warte ab, was passiert. Verena ist so richtig viele Sachen losgeworden, die jemand anderen glücklich gemacht haben.
Auch gut: nebenan – die Nachbarn-App.
Wenn du es digitaler haben möchtest als die Kiste vorm Haus, dann kannst du wie ich die App nebenan nutzen – denn dort kannst du die Sachen, die du nicht mehr brauchst, an Menschen in deiner Umgebung verschenken oder verkaufen. Natürlich kannst du hier auch nachschauen, ob du selbst günstig gebrauchte Dinge findest, die dir noch fehlen. Darüber hinaus bist du immer im Bilde, was in deiner Umgebung so alles los ist, weil es auch einen Veranstaltungsbereich gibt.
Auch bei Free your Stuff kannst du deine Klamotten – und alles andere – verschenken.
Klamotten verkaufen bei Momox.
Auch bei Momox wirst du deine Klamotten los und erzielst für manche Stücke sogar einen anständigen Preis. Dieser wird dir von der App allerdings vorgegeben, und du hast keine Möglichkeit einen eigenen Preis festzulegen. Dafür packst du dann auch einfach alles in einen Karton, der von der Post kostenfrei abgeholt wird.
Vinted – der Klamottenkreisel-Klassiker.
Ich persönlich habe noch nie etwas bei Vinted verkauft oder gekauft, aber wenn du lieber eigene Preise für gebrauchte Kleidungsstücke festlegen möchtest, ist die App bestimmt gut.
Wohin mit kaputten Textilien?
H&M nimmt Textilien und stellt dir dafür einen 15%-Gutschein aus. Dazu nimmst du den Sack mit deinen Klamotten einfach mit in eine Filiale und gibst sie an der Kasse ab. Nicht tragbare Kleidung wird als Second-Hand-Ware verkauft, Untragbares oder Beschädigtes zu Upcycling-Produkten oder Putzlappen recycelt.
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, um etwas abzugeben und dabei ggf. auch noch Gutes zu tun:
- Oxfam
- Flohmarkt
- Caritas
- Altkleider-Container
- Humana
- fairwertung.de
- Platz schaffen mit Herz
- DRK Kleiderkammern
- Klamottentausch-Party mit Freundinnen
- Malteser
- Second-Hand-Läden
- Umsonstläden
- Kinder- und Jugendheime
- Second Life Fashion
- Sozialkaufhäuser
- Deutsche Kleiderhilfe e.V.
- wohindamit.org
In ein paar Tagen wird meine Kommode, die nun komplett leer an ihrem Platz steht, vom Sperrmüll abgeholt. Auch ein Regal, das ich inzwischen ausgeräumt habe, kann weg und macht Platz für – ja, für nichts:-). ich freue mich jetzt schon auf ein Stückchen mehr Freiraum in unseren vier Wänden. Wie sieht es mit dir aus? Versinkst du in Sachen, oder hast du dir schon ein Stück Freiheit zurück erobert?