
“Nein.”
(Konfuzius)
An meinem Bildschirm hängt ein Post-it, und darauf steht „Nein“. Man sollte meinen, dass ich als souveräner Mensch brillant Nein sagen kann. Ist aber nicht so, weil ich mir ja direkt vorstellen kann, wie super das wird, wenn ich dies und das jetzt auch noch mache. Außerdem helfe ich gerne Menschen. Zum Beispiel mit Newslettern, die ich samstags im Café verfasse.

Sätze, die du sagen kannst, wenn du nicht gut Nein sagen kannst:
- Klingt interessant. Sprich mich in ein paar Wochen noch mal drauf an
- Schöne Idee, aber ich habe gerade andere Ziele/Schwerpunkte/Baustellen
- Klingt interessant. Gib mir zehn Minuten, dann sage ich dir Bescheid
- Klingt interessant. Lass uns morgen noch einmal dazu telefonieren
- Das kann ich gerne erledigen. März 2025 hätte ich noch Zeit
- Klingt gut. Aber meine volle Aufmerksamkeit gilt gerade meiner Familie/meinen Projekten/meiner Katze/meiner Partnerschaft/meiner schmutzigen Wäsche/meinem Sportwagen. You name it.
Übrigens ist Nein ein ganzer Satz.
Viele von uns neigen dazu, auf ein Nein einen einstündigen, blumigen Warum- und Wieso-Monolog folgen zu lassen. Könnte ja sein, dass sonst einer enttäuscht von uns ist. Es gibt aber in deinem Leben sehr wenige Menschen und Situationen, die wirklich eine Rechtfertigung brauchen. Also: breites Lächeln, Nein sagen, Thema abhaken, zügig zum nächsten Thema übergehen. Du bist erwachsen. Du hast ein Leben. Nein reicht.

Verteile deine Neins und Jas nicht spontan, sondern gemäß deiner Prioritäten.
Oft ist uns gar nicht klar, dass wir mit einem spontanen Ja eine Sache priorisieren und sie mit einem Nein zurückstellen.
- Ja zu Überstunden heißt oft Nein zu Paar- oder Familienzeit
- Ja, um einem Freund zu helfen, heißt Nein zu eigenen Projekten
- Ja zum Ausschlafen heißt Nein zum Frühsport
- Ja zu Fast Fashion heißt Nein zu Umweltschutz
Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass du sehr verschwenderisch mit spontanen Jas umgehst, so wie ich. Eigentlich super, wenn es für dich die richtigen Jas sind. Ich könnte übrigens meinen Nein-Zettel am Bildschirm auch gegen einen Ja-Zettel austauschen. Und mir bewusst machen, zu was ich Ja sagen will, denn dann ergeben sich die Neins oft ganz von selbst. Gute Idee? Kreuze an: Ja, Nein, Vielleicht.

Ja, ich will, oder:
Oui (mondän)
Okay (lässig)
Ist gebongt (70er)
Auf jeden! (80er)
Ist geritzt (albern)
Aber sicher (entspannt)
Abgemacht (freundschaftlich)
Freilich (im Biergarten)
Ernsthaft? (plus Augenrollen)